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Forschung: ” Wie Aufenthalte am See oder Meer ruhiger und stärker machen ? “

Wasser hatte schon immer eine große Bedeutung für die Menschen. Nicht nur als Mittel gegen den Durst. Flüsse galten als heilige Orte, für alte Heilmethoden wie Ayurveda ist es ein Symbol für Erneuerung und Harmonie, im frühen Rom hockten alle den ganzen Tag in Thermen und befummelten sich. Noch heute suchen wir im Urlaub besonders gern am Wasser Frieden, Entspannung und Klarheit.

Ich selbst liebe Seen und vor allem das Meer. In München lebend ist zumindest letzteres ziemlich weit weg für mich. Wenn also jemand die gesamten Alpen abtragen und Wasser in das entstandene Loch hineinschütten will: Von mir aus sehr gern, vielleicht will woanders jemand die Berge haben.

Jedenfalls haben Gewässer etwas an sich, das uns anzieht. Bewusst oder unbewusst. Irgendwas macht es mit uns, wenn auf die weite Oberfläche eines Sees schauen oder dem Meeresrauschen zuhören.

Forscher haben inzwischen beeindruckende Nachweise gefunden, wie gut Aufenthalte an Gewässern unserem Gehirn tatsächlich tun. Der Meeresbiologe Dr. Wallace J. Nichols schreibt darüber in seinem Buch Blue Mind.

1. Wasser entspannt den Geist !

Tagein, tagaus überfluten uns Informationen. Vor allem sinnlose und unwichtige. Am Wasser zu sein befreit unser überfordertes Gehirn von dieser Überstimulation.

Zum einen, weil dort visuell und akustisch zwar etwas passiert – die Wellen bewegen sich und platschen – aber eben weniger und einfacheres als in der hektischen Stadt, in einem Gerümpelzimmer, am Computer oder vorm Fernseher, wo unsere Augen und Ohren Tausende von Details verarbeiten müssen.

Zum anderen wegen der Farbe Blau, die für uns Menschen eine ganz besondere Rolle spielt. Marketingpsychologen haben schon vor Jahrzehnten erforscht, wie uns Blaues anzieht, weil es Ruhe auslöst, Heilung begünstigt und Gefühle von Offenheit, Tiefe und Weisheit sowie Zufriedenheit mit dem Moment hervorruft.

2. Wasser versetzt uns in einen meditativen Zustand !

„Der kleine Torben möchte im Smaland abgeholt werden“, so die Durchsage im Ikea. Aber ich, der kleine Tim, möchte nicht vom Strand abgeholt werden. Ich könnte stundenlang dasitzen und einfach auf den Fluss oder den See oder das Meer schauen, die Bewegungen verfolgen, die uns auf so sanfte Weise faszinieren (Psychologen sprechen im Gegenzug von „harter Faszination“, wenn wir zum Beispiel einen Actionfilm schauen oder Videospiele spielen).

Nachweislich bringt uns das ohne Mühe in einen Zustand der Meditation, von Fokus und Achtsamkeit. Und das wiederum verringert den Stress, befreit uns zumindest von milden Formen von Angst, Depressionen und Schmerzen, bringt uns mentale Klarheit und lässt uns hinterher besser schlafen.

3. Wasser lässt uns verbunden fühlen !

Während wir uns am Wasser aufhalten und in einen erholsamen, versunkenen Zustand gelangen, treten oft besondere Emotionen auf. Wir staunen und atmen die Weite ein. Wir fühlen uns verbunden mit uns selbst wie auch mit der Natur; mit etwas, das ewiger und größer ist als wir selbst. Das gibt uns Kraft und neues Vertrauen.

„Wasser verschiebt unsere Wahrnehmung vom Getrennt-Sein zum Eins-Sein, vom Ich zum Wir“, schreibt Nichols. Ein Grund, so der Autor, warum romantische Momente wie Picknicks, Verlobungen, Hochzeiten nicht nur in Filmen so gern an Ufern stattfinden.

4. Wasser macht uns kreativer !

Durch den Entzug vom Übermaß an Informationen wechselt unser Gehirn in das sogenannte Default Mode Netzwerk („Ruhezustandsnetzwerk“), eine Gruppe von Hirnregionen wird aktiviert, sodass wir unsere Gedanken besser schweifen lassen, tagträumen und fantasieren können. Das Gehirn verarbeitet Erfahrungen und knüpft neue, unerwartete Verbindungen – was extrem wichtig ist für Kreativität.

Sogar die Schmalspur-Variante des Wassers ist förderlich. „Die Dusche“, so Nichols, ist „ein guter Vertreter für den Ozean“. Eine Art Mini-Urlaub.

„Für mein kreatives Pensum gehe ich unter die Dusche“, sagt zum Beispiel Regisseur Woody Allen. Und bestätigt damit, was viele von uns schon erfahren haben: Beim Duschen kommen oft neue Ideen und „Jetzt-hab-ich’s!“-Momente. Denn auch dort entziehen wir uns für einen Moment den Botschaften, die sonst ununterbrochen auf uns einströmen.

Quelle: mymonk.de/

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