Matthias Manthey ist ein viel beschäftigter Mann. Der Ahrensburger Makler vermittelt Grundstücke und – laut dem Text einer von ihm aufgegebenen Zeitungsanzeige – seit Neuestem auch ganze Wälder, und zwar an Chinesen. Sie kaufen Forstflächen „bundesweit zu Spitzenpreisen, äußerst diskret, über deutsche Tochter-AG“, heißt es in der Anzeige. Doch darüber kann Manthey nicht sprechen. „Ich habe keine Zeit, ich muss Geld verdienen und will mich nicht äußern“, sagte Manthey WELT ONLINE.
Das ist merkwürdig. Denn der umtriebige Geschäftsmann stand am Dienstag im Mittelpunkt des vierspaltigen Aufmachers der „Ahrensburger Zeitung“ und kommt dort umfangreich zu Wort. So könne er sich vor Anfragen aus dem Reich der Mitte nach Forstflächen kaum retten, so Manthey. Die Chinesen kauften „auf Teufel komm raus“. Gerade habe er 500 Hektar im Raum Celle an sie vermittelt.
40 Euro für den ungeschlagenen Festmeter !!
Hintergrund: Nachdem die Chinesen ihren Bestand zum größten Teil abgeholzt und es versäumt hatten, neue Wälder heranzuziehen, kaufen sie seit Längerem Holz in großem Stil ein. Und jetzt erwerben sie gleich ganze Wälder, was sich bei einem Marktpreis von 40 Euro für den ungeschlagenen Festmeter wohl lohnt.
Jan Muntendorf, Sprecher der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Hamburg, sagte WELT ONLINE: „Ich bin entsetzt. Aber wenn ein privater Waldbesitzer verkauft, kann man rechtlich nichts dagegen tun.“ Aber es seien mit Sicherheit einige negative Auswirkungen zu erwarten. So bestehe auf den öffentlichen Wegen eine sogenannte Verkehrssicherungspflicht. Das heißt, die Wege müssten in Ordnung gehalten werden – was er von den Chinesen nicht erwarte. Sein Kollege Friedrich Westerworth von der SDW Stormarn sieht das ebenso: „Es ist zu befürchten, dass die Wanderwege dann nicht erhalten werden.“
Zumindest für den Hamburger Staatsforst besteht die Gefahr nicht. Hamburgs zuständiger Senatssprecher Peter Kleinort: „Da wird nichts verkauft.“ Auch der mit 70 Quadratkilometern größte schleswig-holsteinische private Wald, der Sachsenwald, steht nicht zur Disposition. Ruprecht von Hagen, Leiter der Privatforstverwaltung von Bismarck: „Wir verkaufen keinen Quadratmeter.“